Nicht spielen. Entwickeln!

Season 2 von Hedefe Yol beginnt mit diesem Post. Danke für’s lesen.

Nun zu einem Thema, das mich persönlich in letzter Zeit beschäftigt. Es handelt sich um Indie-Games und vordergründig um das Erstellen von Spielen.

Mit Indie-Games sind nicht Indiana-Jones-Games (lame joke of the day, I’m sorry.) gemeint, sondern „Independent-Games“, also Spiele, die von unabhängigen kleineren Entwicklerteams oder einzelner Entwickler gemacht wurden.

Aber Yahya, was sollen wir denn mit Spielen?!

Ich sage euch nicht, dass bereits bestehende Spiele interessant sind, oder dass ihr irgendwelche Spiele spielen sollt. Manche spielen Videospiele, andere nicht, jedem das seine.

Allerdings will ich euch in diesem Text dazu anregen, selber Spiele zu erzeugen.

Aber Yahya, ich kann weder Programmieren, noch habe ich die geringste Ahnung darüber, wie man Spiele überhaupt macht.

Keine Ausrede ist gut genug, um sich davor zu drücken, über Dinge zu lernen von denen man nichts weiß.

Es ist das 21. Jahrhundert, das Jahr 2017. Es war noch nie einfacher sich Wissen anzueignen und auch noch nie einfacher, ein Computerspiel zu erzeugen. Wir haben das Internet, und es ist überfüllt mit Informationen. Warum also Potenzial durch Selbstzweifel vergeuden?

(Fast) Jeder spielt!

Mittlerweile bezeichnet der Begriff „Gamer“ nicht nur eine abgekapselte Nischengruppe von Menschen, die den ganzen Tag vor dem Fernseher sitzen und ihre Controller mit Chips-Fett einreiben. Heutzutage spielt – dank der Verbreitung von Smartphones und Tablets – so gut wie jeder Mensch, angefangen von Kleinkindern, bis hin zu Senioren.

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Spielerbasis von Mobile Games – Quelle

Die Realität ist allerdings leider, dass so gut wie alle Spiele, die von den breiten Massen gespielt werden, von großen Unternehmen erzeugt werden, die hauptsächlich ein einziges Ziel vor Augen haben: Geld gewinnen. Nicht alle, aber die meisten. Die Qualität eines Spiels spielt nur dann eine Rolle, wenn sich das positiv auf den Profit auswirkt.

Wer nicht so denkt, sind unabhängige Entwickler, sogenannte Indie-Developer, die meistens einfach nicht die Möglichkeit dazu haben, einen genialen Plan darüber zu Schmieden, wie man den Gewinn optimieren und maximieren kann.

Diese Menschen arbeiten oft mit Mühen daran, ein Spiel ohne große finanzielle Mittel zu erzeugen. Und im Endeffekt heißt es für diese Entwickler immer: alles oder nichts. Entweder ist es gut und verkauft sich, oder es ist nicht gut und keiner beachtet es. (Im Gegensatz zu millionenschweren Marketing-Kampagnen der großen Publisher.)

Für unabhängige Entwickler gibt es deshalb immer bedarf, da sie immer wieder frischen Wind in die Industrie bringen und Spiele entwickeln, die besser sind als herkömmliche Triple-A-Titel, wenn sie mit Stolz und Ehrgeiz entwickelt werden statt mit Habgier.

Die Inspiration

Für all jene, die nicht finden, dass das Erstellen von Spielen eine schlechte Freizeitbeschäftigung ist habe ich ein paar Erfolgsgeschichten von Indie-Entwicklern parat:

Tom Francis – Gunpoint:

Tom Francis ist ein Mensch, der nach seinen eigenen Angaben nie gut im Programmieren war und es bis heute auch nicht ist. Als ein Mensch, der versucht, beim Erstellen von Spielen so wenig wie möglich Programmcode zu schreiben, hat er mit einem Programm namens „Gamemaker Studio“, das sehr einfach zu bedienen ist und so gut wie gar keine Programmierkenntnisse erfordert, ein Spiel namens GUNPOINT entwickelt.


Gunpoint – Quelle

GUNPOINT ist ein Stealth-Puzzle-Game in einer einfachen Pixelgrafik, aber darum soll es hier nicht gehen. Es soll darum gehen, dass jemand, der kaum eine Ahnung vom Programmieren hat, ein Spiel erstellt hat, das bei einem Verkaufspreis von 10$ ungefähr 800.000 mal verkauft wurde.

Das macht 8 Millionen Dollar, die das Spiel erwirtschaftet hat, von dem die Plattform auf der das Spiel verkauft wird (Steam), gute 30% bekommt. Gehen wir weiterhin davon aus, dass Tom Francis noch weitere 10% irgendwie verloren hat, sei es durch irgendwelche weiteren Kosten, die entstanden sein könnten, Piraterie (Raubkopien), Bezahlung von irgendwelchen Leuten etc. einfach nur um den Gewinn, der so scheint, als wäre er zu gut um wahr zu sein, niedriger zu schätzen.

Zuletzt ziehen wir noch die Einkommenssteuer ab, und landen bei der bescheidenen Schätzung, dass Tom Francis durch sein erstes Spiel GUNPOINT mindestens 2 Millionen Dollar reicher geworden ist.

In seinem eigenen Blog schreibt er, nach dem enormen Erfolg seines Spiels:
So, I quit my (regular) job. In fact, I think I have quit jobs, as a concept. I started Gunpoint as an audition piece to get myself a position at a developer, but designing it has been so creatively satisfying that I no longer want one, and so commercially successful that I no longer need one.

Er ist also komplett finanziell unabhängig, so dass er für die absehbare Zukunft gar nicht mehr arbeiten muss, um über die Runden zu kommen.

Zusammengefasst: Ein Mann der nicht programmieren kann erstellt ein Spiel in seiner Freizeit und wird innerhalb kürzester Zeit zum Millionär.

Und jetzt kommt das Highlight: Ihr könnt von Tom Francis selbst lernen, wie ihr ein Spiel mit Gamemaker Studio machen könnt, in seiner Tutorial-Serie „Make a Game with no experience„!


Markus „Notch“ Persson – Minecraft

Über diesen Herrn will ich nicht viele Worte verlieren. Er hat das weltberühmte Spiel „Minecraft“ entwickelt, ein Spiel in dem man in einer aus Klötzchen bestehenden Welt alles mögliche bauen kann.

Minecraft – Quelle

Er fing alleine an, gründete danach sein Unternehmen „Mojang“ um die Entwicklung an Minecraft schneller und besser voranzutreiben und verkaufte schließlich diese Firma im September 2014 an Microsoft, für 2,5 Milliarden Dollar.

Laut dem Forbes-Magazine ist er heute 1,4 Milliarden Dollar reich. Mittlerweile kann man ihn wohl kaum noch als Indie-Developer bezeichnen.

Zusammengefasst: Ein Mann der sich fast sein ganzes Leben lang mit dem Entwickeln von Spielen beschäftigt hat, wird zum selbstgemachten Milliardär.

Es braucht einen Sinn!

Lassen wir das Gerede über Geld hinter uns.

Gerade weil so viele Menschen so viel Zeit damit aufbringen, Spiele zu spielen, finde ich es wichtig, sich Gedanken darüber zu machen, welche Wirkung diese Spiele auf Menschen haben.

Spiele haben das Potenzial einen ziemlich großen Einfluss auf Menschen auszuüben. Damit meine ich nicht, dass man lustige und reizgesteurte Spielemechaniken produzieren kann, die das Spiel so kurzweilig machen, dass die Spieler süchtig danach werden und im finanziellen Ruin landen (was ein ganz eigenes Thema ist, über das geredet werden muss). Damit meine ich die Möglichkeit, Geschichten in Spiele zu packen.

Man kann Geschichten in Spiele packen, die Werte vermitteln, Menschen zum Nachdenken anregen und sie voll in eine unechte Welt eintauchen lassen, genauso wie mit Filmen (wenn nicht sogar besser).

Worauf ich hinaus will, ist, dass Spiele ein sehr großes Potenzial haben, um eine sinnvolle Message weiterzureichen und sie auch dazu verwendet werden sollten. Da der Markt allerdings überfüllt ist mit 0815-Spielen (beispielsweise die Millionen von Candy-Crush Kopien, uvvvm.) und sogenannten „Cash-Grabs“, gibt es leider nicht so viele Spiele  die sowohl lustig sind, als auch eine gute, nachhaltige Nachricht vermitteln.

Ich finde es wichtig für die Allgemeinheit und den Fortschritt der Unterhaltungsindustrie, diese Aufgabe meistern.

Du bist dran!

Du stehst den oben genannten Personen um NICHTS nach. Wie du gelesen hast, braucht es nicht viel mehr, als den Willen und Eigeninitiative, um ein Spiel zu erstellen. Falls du eine Freizeitbeschäftigung suchst, die abwechslungsreich, krativ, produktiv und möglicherweise äußerst profitabel ist, dann setz dich ran. Zeig den Leuten, welche Geschichte du teilen willst und lass sie teilhaben, an deinem Spaß. Mach dein eigenes Spiel!

Fang an mit

  • Gamemaker: Studio: sehr gut geeignet für Anfänger, geeignet für 2d games, leider kostenpflichtig (100$).
    oder
  • Unity3d: ein umfangreiches Programm, geeignet für 2d und 3d games, erfordert Übung ist kostenlos;

Beides sind top Entwicklungsumgebungen mit denen bereits sehr bekannte, professionelle Spiele entwickelt wurden.

Ich bin übrigens auch mit eingeschlossen und habe angefangen ein Spiel zu entwickeln. Ich gebe euch Bescheid, wenn ich fertig bin.

 

yahya thinks – mach was cooles, spiel was cooles!

P.S.: Es freut mich, dass du es so weit geschafft hast. Zu diesem Anlass, verschenke ich eine originale Kopie von Gamemaker: Studio’s Pro-Edition. Falls ich also dein Interesse am Spiele-Entwickeln geweckt habe, und du es ernsthaft probieren magst, gib mir Bescheid und du bekommst die Kopie.

Es ist nur eine einzige Kopie zum Verschenken vorhanden! (falls sich mehrere deswegen melden, muss ich auslosen)

3 Kommentare zu „Nicht spielen. Entwickeln!

    1. Blutsverwandte bekommen selbstverständlich so oder so eine Kopie, das zählt allerdings nicht zum Giveaway.

      Das Giveaway ist also nicht vorbei, es ist immer noch zu haben. 🙂

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